Die Konsequenzen und Massnahmen aus der Veranstaltungsreihe «Wie gelingt eine soziale Stadtentwicklung?», die 2011 durch die Stadtentwicklung Winterthur organisiert wurde, liegen nun vor. Sie sind in der dritten Broschüre der Schriftenreihe Grossstadt Winterthur aufbereitet. Neben verstärktem interdisziplinärem Arbeiten sind Massnahmen in den Bereichen Quartierinfrastrukturen, Präsenz vor Ort oder Mitwirkung der Bevölkerung geplant.
Winterthur ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Aus dieser baulichen Entwicklung resultiert eine soziale Dynamik, die sich in den einzelnen Stadtteilen unterschiedlich auswirkt. Darum ist es wichtig, diese Entwicklungen sehr genau zu beobachten, um bei Bedarf rechtzeitig eingreifen zu können. Die bauliche Stadtentwicklung muss immer mit der sozialen Stadtentwicklung einhergehen. Mit letzterer soll sichergestellt werden, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem Stadtteil wohl fühlen. Es sollen der Gemeinsinn und der Zusammenhalt der Quartierbevölkerung gefördert und einseitigen und negativen Entwicklungen in Quartieren entgegengewirkt werden. Soziale Stadtentwicklung liegt sowohl in der Verantwortung der Stadtbehörden als auch der Quartierbevölkerung respektive deren Quartierorganisationen und muss als partizipativer Prozess verstanden werden.
Veranstaltungsreihe «Wie gelingt eine soziale Stadtentwicklung»
Die Veranstaltungsreihe zum Thema «Wie gelingt eine soziale Stadtentwicklung» beinhaltete drei öffentliche Anlässe «Winterthur, die neue Yuppiestadt», «Quartieraufwertung dank starkem Profil?» und «Mitwirkung, ein Gewinn für alle?». Im anschliessenden Workshop mit breiter fachlicher Beteiligung wurden die aufgestellten Thesen debattiert. In der nun vorliegenden Broschüre sind die Diskussionspunkte und die Schlussfolgerungen aufgearbeitet.
Früherkennung sozialer Brennpunke, Quartierinfrastrukturen
Für Winterthur wurden im Wesentlichen sechs Punkte festgehalten, die im Rahmen der sozialen Stadtentwicklung angegangen oder weiter ausgebaut werden sollen. Stadtentwicklungsfragen sind sehr komplexe und meist departementsübergreifende Fragestellungen. Darum wird in Zukunft darauf geschaut, dass Stadtentwicklungsfragen noch mehr interdisziplinär angegangen werden. Die Stadt hat hierzu eine Arbeitsgruppe soziale Stadtentwicklung ins Leben gerufen, die als vorbereitendes Gremium für die Stadtentwicklungskommission soziale Aspekte betrachtet und entsprechende Themen einbringt. Als zweiter Punkt wurde die Früherkennung sozialer Brennpunkte identifiziert. Um diese gewährleisten zu können, ist ein regelmässiges Monitoring sowohl über die Stadt wie über die einzelnen Stadtteile wichtig. Das bereits bestehende Monitoring wird daher verstärkt und bei Bedarf durch Sozialraumanalysen auf einzelne Quartiere bezogen ergänzt. Für die Lebensqualität in den einzelnen Quartieren von zentraler Bedeutung sind grössere und kleinere Treffpunkte, nahe und attraktive Spielplätze, Grünflächen, ein gut erreichbares Angebot für den täglichen Bedarf oder etwa ein kundenfreundliches Postangebot. Wird in einem Gebiet gebaut, müssen solche Infrastrukturen von Beginn weg eingeplant werden.
Präsenz vor Ort, Mitwirkung der Bevölkerung, Dialogkultur pflegen
Als vierter Punkt soll der Dialog mit den Quartieren verstärkt werden. Dabei kommt den Anlaufstellen der Quartierentwicklung eine zentrale Bedeutung zu. Sie sind das Bindeglied zwischen Stadtverwaltung und Stadtteil und haben den direkten Draht zur Bevölkerung. Zurzeit gibt es in Oberwinterthur und Töss solche Anlaufstellen. Dieses Jahr wird in Wülflingen eine weitere eröffnet. Fünftens muss die Mitwirkung der Quartierbevölkerung sichergestellt werden. Je stärker die Bevölkerung eines Quartiers direkt betroffen ist, desto grösser sollte der Grad der Mitwirkung sein. Um die Stadtverwaltung hierzu zu sensibilisieren wird einerseits eine Checkliste zum Thema Mitwirkung erarbeitet, anderseits werden die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung diesbezüglich geschult. Zur Pflege des dauernden Dialogs mit der Quartierbevölkerung soll zudem die Quartierentwicklung bei Bedarf Stadtkreiszirkel einberufen. Darunter werden kleinere Task Forces verstanden, welche Probleme rasch und unbürokratisch lösen sollen.
Broschüre – Wie gelingt eine soziale Stadtentwicklung?
Die Schriftenreihe Grossstadt Winterthur beschäftigt sich mit der Zukunft der Stadt Winterthur. Die erste Broschüre erschien 2010 mit dem Titel «Stadtentwicklung wohin?». Sie hatte das Wachstum der Stadt und die daraus entstehenden Ängste und Veränderungen zum Thema. Die Nummer 2 widmete sich dem städtischen Gesamtverkehrskonzept, in dem festgelegt ist, wie sich die Stadt die Mobilität der Zukunft vorstellt.
Die Broschüre zur Sozialen Stadtentwicklung kann kostenlos bestellt werden und steht auf der Webseite der Stadtentwicklung
www.stadtentwicklung.winterthur.ch